Bäuerliche Landwirtschaft kann mit regionalen Produkten überzeugen
Helmenzen. - „Nachhaltige und am Tierwohl orientierte Produktion verbunden mit Eigenvermarktung und Kooperation mit dem regionalen Einzelhandel, sind gut für Landwirtschaft und Verbraucher“, betonte der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete und Direktkandidat bei der anstehenden Bundestagswahl, Erwin Rüddel, unter Zustimmung bei einem Besuch mit Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf dem Hofgut Bongart der Familie Augst.
Landwirtschaftsmeister Matthias Augst lebt mit seiner Ehefrau Silke und den Söhnen Malte und Jendrik auf dem von seinen Eltern Helmut und Denise übernommenen, im Jahr 1995 an den jetzigen Standort verlegten Vorzeigehof. Dessen familiäre Tradition reicht bereits rund 300 Jahre zurück. In siebter Generation bewirtschaftet die Familie Augst heute rund 200 Hektar Land, hält 40 Rinder sowie als weiteres ergänzendes Standbein 860 Hühner.
Wie Augst beim Rundgang zur Betriebsvorstellung erklärte, setzt der Familienbetrieb zwischenzeitlich speziell und intensiv auf nachhaltige Landwirtschaft: „Bei uns steht Nachhaltigkeit und nicht Bio im Fokus.“ Dazu nannte der Landwirt beispielgebend eine vernünftige Fruchtfolge auf den Feldern und „Düngen mit Bedacht“.
„Regionalität“ ist beim Hofgut Bongart nicht bloß ein Slogan, sondern das Ergebnis aus verantwortungsvoll betriebener Landwirtschaft. Besondere Schwerpunkte sind die Mutterkuhhaltung und Fleischvermarktung. Davon zeugt insbesondere der eigene erfolgreich betriebene Hofladen, den Silke Augst verantwortet: „Zu uns kommen unter anderen Leute aus dem Ruhrgebiet, um sich mit unseren regionalen Erzeugnissen einzudecken.“
Julia Klöckner lobte ausdrücklich das Engagement der Familie Augst um regionale Produkte. Damit könne die bäuerliche, konventionelle Landwirtschaft nicht nur punkten, sondern auch ihr Überleben langfristig sichern. „Regionalität muss zweifelsfrei ersichtlich und am Produkt nachvollziehbar sein“, so die Bundeslandwirtschaftsministerin. Sie klagte die „Billigmentalität“ vieler Verbraucher an, die es gelte, noch ein Stück weit zu erziehen.
Es könne nicht sein, dass die vier großen Lebensmittelhändler 85 Prozent des Marktes unter sich aufteilen und damit Erfolg haben, indem sie, wie zur Grillsaison, mit Fleischprodukten als Ramschware locken und ihre Lieferanten in die Knie zwingen. „Der Verbraucher wird sich immer am Preis orientieren, wenn er nicht weiß, woher das Produkt kommt“, monierte Klöckner. Hier sei der Wällerhof ein überzeugender Gegenpart.
Matthias Augst verdeutlichte hinweisend auf die Vergangenheit, dass beispielsweise mit Milch in der Landwirtschaft kein Geschäft mehr zu machen ist. Bei einem Liter Milch betrügen die reinen Betriebskosten 28 Cent. Dabei sei nicht eine Minute Arbeit mit eingerechnet. Die Molkerei bezahle aktuell 32,5 Cent pro Liter Milch. „Da lohnt es sich eigentlich nicht mehr, für die Milch eine Kuh zu halten“, äußerte Augst.
Deshalb hat sich die Familie Augst ein zweites Standbein zugelegt: mit Hühnermobilen. Mit der Petz Rewe GmbH konnte ein Vertrag für die Lieferung von Eiern und Kartoffeln geschlossen werden – praktizierte Regionalität. Ein Ergebnis, das letztendlich auch beim Verbraucher ankomme und entlohnt werde.
Generell gelte es für die Landwirtschaft, wie für die meisten anderen Branchen, mit der Zeit zu gehen – offen zu sein für Veränderungen. Dazu gehörten Investitionen in Technik und Digitalisierung. Das unterstrich auch der direkt gewählte heimische CDU-Bundestagsabgeordnete, dessen Eltern ebenfalls einen Bauernhof betrieben haben.
Auf breite Zustimmung stieß der Aufruf zur Wertschätzung der Landwirtschaft. Die Corona-Pandemie habe den Wunsch der Verbraucher nach regionalen Lebensmitteln bewusst werden lassen. Die Prämisse laute: „Wir brauchen regionale Landwirtschaft!“ Unter dem Aspekt der Schädlingsbekämpfung müssten der Landwirtschaft Chancen gegeben werden. Bei den Themen Landwirtschaft und Insektenschutz seien Synergien gegeben.
Mit der „Wolfskuh“ machte Matthias Augst auf ein weiteres bestehendes Problem für die Landwirtschaft aufmerksam. Diese Kuh hatte einen Angriff im durch das „Leuscheider Rudel“ negativ geprägten Wolf-Hotspot der Verbandsgemeinde Altenkirchen/Flammersfeld zwar unversehrt überstanden, sich dadurch jedoch von der Kuhherde zurückgezogen. Die Angst bei Mensch und Tier in der Region, so die Feststellung, sei nicht unbegründet.
Wie Erwin Rüddel vertritt auch Julia Klöckner hier eine klare Meinung. Zwar sei die Tatsache, dass der Wolf in Deutschland wieder heimisch werde, ein Erfolg für die Biodiversität, jedoch müssten die Wolfsrudel reguliert werden. Derzeit umfasse die Wolfs-Population in Deutschland rund 1300 Tiere und sie wachse jährlich um 30 Prozent. Sogenannte Wolfszäune seien da nicht die endgültige Lösung. Rüddel konstatierte: „Ich habe das Gefühl, es wird aus den Metropolen heraus entschieden, dass wir mit dem Wolf zu leben haben.“
Großes Lob seitens des Bundestagsabgeordneten und der Bundeslandwirtschaftsministerin galt den Landwirten, die sich spontan und uneigennützig nach der Hochwasser-Katastrophe an der Ahr aufgemacht haben, um vor Ort zu helfen. „Ein Anruf – und die Landwirte standen bereit. Hätten die nicht mit ihrem schweren Gerät mitgeholfen, so sähe es mancherorts auch heute noch viel schlimmer aus. Zudem ist festzuhalten, dass Landwirtschaft und Forstwirtschaft die einzigen sind, die CO2 binden können“, bekräftigten Julia Klöckner und Erwin Rüddel.