Erwin Rüddel MdB

„Am Ende des Tages geht es um die Patienten!“

Erwin Rüddel im Austausch mit dem Obmann der Kreisärzteschaft AK

Landkreis Altenkirchen. - Den Obmann der Kreisärzteschaft Altenkirchen, Dr. med. Erik Becker, suchte der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete und Gesundheitsexperte Erwin Rüddel an dessen Praxissitz in Gebhardshain auf. Primäre Themen des Austauschs waren die Ärztliche Notfallversorgung im Landkreis Altenkirchen, die zukünftige ärztliche Versorgung unter besonderer Betrachtung der Region, die Krankenhausreform sowie die Digitalisierung im Gesundheitsbereich, unter spezieller Erörterung von Telematik und E-Rezept und bei allem auch die hier überbordende Bürokratie. Festzuhalten sei bei alldem: „Am Ende des Tages geht es um die Patienten!“

„Die von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) zu verantwortende Entscheidung zu weiteren Einschränkungen beim ärztlichen Bereitschaftsdienst, mit der Maßnahme dafür nur mehr ein Auto kreisweit zur Verfügung zu halten, hat, trotz KV-Aussage, dass die Versorgung weiterhin sichergestellt sei, zu massiver Sorge und Kritik in der Bevölkerung geführt“, merkte der Gesundheitspolitiker an. Betroffen davon ist insbesondere der Landkreis Altenkirchen.

Denn statt wie bisher insgesamt drei Fahrdienste, in Kirchen, Altenkirchen und Hachenburg, soll es zukünftig nur mehr zwei Fahrdienste, nämlich rund um die Uhr in Hachenburg und nur mehr eingeschränkt, weil nachts nicht, in Kirchen geben. Die KV hat wirtschaftliche Gründe für die Reduzierung angegeben. „Anhand der Zahlen brauchen wird keine zwei Fahrdienste, das ist nicht wirtschaftlich“, wurde von der Kassenärztlichen Vereinigung signalisiert.

„Für mich sind die Sorgen der Menschen im AK-Land nachvollziehbar. Die Botschaft muss lauten, dass die Grund- und Notfallversorgung garantiert sichergestellt ist und man keine Angst zu haben braucht“, betonte Rüddel. Grund zum Klagen sei auch immer wieder bei der für den ärztlichen Bereitschaftsdienst zuständigen Notrufnummer 116117 zu registrieren.

So liege bei der Facharztsuche immer noch einiges im Argen. Die Realität, innerhalb einer Woche einen Facharzt genannt zu bekommen, den man innerhalb von vier Wochen aufsuchen kann, sei oft nicht gegeben. Der KV wurde in manchen Angelegenheiten Unflexibilität nachgesagt. Mediziner Becker stellte heraus: „Wir als Praxis kümmern uns drum. Vieles können wir vor Ort lösen. Wir sehen und wissen, was Zeit hat und wo Eile geboten ist.“

Dies griff der Parlamentarier auf und merkte an, dass beispielsweise Schritt für Schritt zu überdenken sei, ob es in allen Bereichen einer doppelten Facharztschiene bedarf. Insgesamt müsse auch die Krankenhausreform weiterentwickelt werden, unter Berücksichtigung, dass zukünftig kleinere Krankenhäuser zu Versorgungszentren werden. „Denn vieles, was bisher stationär behandelt wurde, kann zukünftig ambulant erfolgen“, sagte der Gesundheitsexperte. Unter der Prämisse Sicherstellungszuschlag sei zukünftig „Krankenhaus und Tagesklinik unter einem Dach“ zu sehen.

Die meisten Fachärzte seien eh an einem Krankenhausstandort angesiedelt. Es dürfe dabei auch die Situation im niedergelassenen Bereich nicht verkannt werden. Während die „alte Garde“ der niedergelassenen Ärzte noch 55 bis 60 Stunden wöchentlich gearbeitet habe, führe es heute zu großen Schwierigkeiten, noch Nachfolger für diese Mediziner zu finden. Dr. Becker regte an, dass beispielgebend Ärzte zunächst über Basischirurgie ausgebildet werden sollten, statt sofort über Spezialisierung. „Dazu kommt, dass die Spezialisierung immer feingliedriger wird“, fügte Erwin Rüddel hinzu.

Ein weiteres Thema bildete die „Pflege“. Beide, der Mediziner und der Politiker, verneinten die generalistische Pflegeausbildung, die Kinder-, Kranken- und Altenpflege in einem beinhaltet. „Das ist schwierig, denn es sind völlig verschiedene, ja andere Dinge, die man nicht mischen kann“, konstatierte der Ärzteschaft-Obmann unter Zustimmung des CDU-Gesundheitsexperten.

Weitere belastende Umstände im Gesundheitswesen tun sich bei der Realisierung des E-Rezeptes sowie der Telematik auf. „Die Telematik im Kreis Altenkirchen war schlecht und es hat viel Zeit gekostet“, hieß es. Die Umsetzung „E-Rezept“ werde vom Datenschutz ausgebremst. „Wir prüfen uns gegenseitig kaputt“, bekräftigte Dr. med. Erik Becker unter Bejahung von Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel, der auch zukünftig auf einen regelmäßigen Kontakt mit Ärztevertretern in seinem Wahlkreis setzt.


Im Bild: Tauschten sich über die ärztliche Situation im Landkreis Altenkirchen aus: CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel und der Obmann der Kreisärzteschaft AK, Dr. med. Erik Becker
(Foto: Reinhard Vanderfuhr / Büro Rüddel)