„Ein Akt der Barbarei“
Region. – „Die Bilder der durch Brandstiftung geschändeten Katholischen Kirche in Wissen erfüllen mich mit Fassungslosigkeit und Entsetzen. Unwiederbringliche kulturelle Güter sind vernichtet worden, die Kirche ist teilweise zerstört, Gottesdienste sind auf unabsehbare Zeit nicht mehr möglich. Was mich aber noch mehr bewegt und beunruhigt als die derzeit kaum abschätzbaren materiellen Folgen, das ist die frevelhafte Tat als solche. Was sagt sie uns über den Zustand unserer Gesellschaft?“, fragt der heimische Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel.
„Es ist leider nicht der erste Fall dieser Art hierzulande, aber gewiss ein besonders gravierender. Schon seit einiger Zeit verzeichnen wir in Deutschland verstörende Fälle von Kirchenschändungen – eine unheilvolle Entwicklung, deren Anfänge wir in den vergangenen Jahren in Frankreich beobachten mussten.
An blinden Vandalismus, an willkürliche Beschädigungen fremden Eigentums, an absichtsvolle Verschmutzungen im öffentlichen Raum haben wir uns seit geraumer Zeit offenbar gewöhnt. Aber diese Haltung sollten wir als Gesellschaft dringend überprüfen. Das gilt erst recht für Attacken auf christliche Symbole, Kirchen und Kapellen sowie für Vandalismus und Diebstähle auf Friedhöfen, denn diese sind noch einmal von anderer Qualität.
Dabei handelt es sich nicht bloß um Sachbeschädigungen, sondern um Angriffe auf den grundgesetzlich verbürgten Schutz der Religionen. Es sind besonders schwere und massiv strafbewehrte Taten. Denn sie sind geeignet, den gesellschaftlichen Frieden in bedrohlicher Weise zu gefährden.
Neben der Hoffnung auf eine vollständige Aufklärung der Tat beschäftigt mich angesichts der schrecklichen Bilder aus dem Inneren der Kreuzerhöhungskirche zu Wissen vor allem dieser Gedanke an den gesellschaftlichen Frieden. Und es erfüllt mich ungeachtet der entsetzlichen Tat mit Zuversicht, dass sich Menschen zu spontaner Andacht auf dem Kirchplatz versammelt haben. Wir müssen in diesem Land zusammenstehen und gemeinsam dafür Sorge tragen, dass nicht Hass und Gewalt, sondern Duldsamkeit, Respekt und gegenseitige Achtung unser Zusammenleben bestimmen“, betont Erwin Rüddel.