Tanzt der Wolf den Deutschen bereits auf der Nase?
Berlin / Region. - „Die Wolfpopulation wächst jährlich um 30 Prozent. Bei immer mehr Menschen, auch in meinem Wahlkreis, wie ich in zahlreichen Gesprächen erfahren habe, nehmen Ängste und Sorgen, nicht zuletzt existenzielle, zu. Diese Personen fühlen sich insbesondere von der Ampel im Bund, und hier muss ich auch die Ampel im Land mit einbeziehen, nicht wahrgenommen und allein gelassen“, berichtet aktuell der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel.
Der Parlamentarier weist darauf hin, dass quasi alle vom Wolf betroffenen europäischen Länder dringenden Handlungsbedarf sehen, nur eben die amtierende Bundes- und Landesregierung nicht. So seien Bär und Wolf unter anderem Thema des EU-Agrarrats in Luxemburg gewesen. Dazu habe der österreichische Landwirtschaftsminister Totschnig erneut länderübergreifende Maßnahmen und eine „praxisnahe Ausnahme vom strengen Schutz des Wolfs“ gefordert.
„Eine Forderung, die ich bei Gesprächen im Wahlkreis, u.a. mit Bürgerinnen und Bürgern, Nutz und Weidetierhaltern, immer wieder und vermehrt zu hören bekomme“, so Rüddel mit dem Hinweis, dass Rumänien einen Paradigmenwechsel der bisherigen EU-Politik gegenüber „Beutegreifern“ und „innovative Lösungen“ gefordert hat, um ein gedeihliches Zusammenleben von Mensch und Tier weiter zu ermöglichen: Man müsse der „realen Situation Rechnung tragen“.
Hierzu müsse man wissen, dass in Rumänien zwei Drittel des europäischen Braunbärenbestands angesiedelt seien, der durch die wachsende Zahl vermehrt Probleme in Landwirtschaft und Tourismus verursache, was die rumänische Vertreterin konkretisierte: „Wir sprechen von 8.000 Bären. Und die Zahl steigt!“
Die größten Probleme verursachten aber Wölfe. In der Slowakei habe ein Wolfsrudel in der zurückliegenden Woche 300 Schafe angegriffen, von denen zwei Drittel dabei getötet oder verletzt wurden. „Österreich und Tschechien unterstützten Rumäniens Vorstoß auf EU-Ebene. Die Bundesregierung bleibt tatenlos. Dies vor dem Hintergrund, dass die Wolfspopulation weiter dynamisch und unbegrenzt wächst. Ebenso stetig wächst die Zahl der Nutztiere, die von Wölfen gerissen werden“, konstatiert der Abgeordnete.
Laut Experten sei der gute Erhaltungszustand des Wolfes, mit weit über 2.000 Tieren in Deutschland, deutlich mehr als erreicht. Deshalb müsse endlich gehandelt werden und „die Menschen in ländlichen Regionen, wie dem Wahlkreis, darf man nicht länger alleine lassen“. Es sei gefordert – wie von Ministerseite anderer EU-Staaten auch – gesetzliche Spielräume dafür zu nutzen und sich auf EU-Ebene für eine Herabsetzung des Wolf-Schutzniveaus einzusetzen: „Wir brauchen schnell bundesweit einheitliche unbürokratische Regeln für die Bejagung von verhaltensauffälligen Wölfen.“ Doch das Bundesumweltministerium plane keinen echten Dialog aller Beteiligten, sondern schmücke sich mit einem Feigenblatt.
„So werden die in vielen Regionen Deutschlands auftretenden Probleme durch die wachsende Wolfspopulation schlichtweg ignoriert, was nur das Fazit zulässt: Am laxen Umgang mit dem Wolf wird sich unter diesen Ampel-Regierungen im Bund und im Land wohl nichts ändern. So kann der Wolf, gelinde gesagt, den Deutschen auf der Nase tanzen“, bekräftigt Erwin Rüddel.