„Die Kürzung von Bundesfördermitteln für Mehrgenerationenhäuser verhindern!“
Berlin / Region. - „Es ist ein unverantwortliches Desaster, was die Regierungs-Ampel mit der von ihr ab 2024 geplanten Kürzung der Bundesfördermittel für Mehrgenerationenhäuser zu vertreten hätte. Dieses Vorhaben wäre komplett konträr zu Leistungen und Sinn dieser wichtigen, unverzichtbaren Einrichtungen, die sich in besonderer Weise um Menschen verdient machen, die Hilfe und Unterstützung bedürfen“, erklärte der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel für die insgesamt vier Mehrgenerationenhäuser seines Wahlkreises in dem vom Plan ebenfalls betroffenen Mehrgenerationenhaus ‚Mittendrin‘ in der Kreisstadt Altenkirchen.
Hintergrund für das Treffen des Parlamentariers und CDU-Vertretern des Gemeindeverbandes Altenkirchen-Flammersfeld, darunter Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz, Fraktionsvorsitzende im Stadtrat Dr. Kristianna Becker, Gemeindeverbandsvorsitzender und Fraktionsvorsitzender im Verbandsgemeinderat Thorsten Löhr, SU-Vorsitzender und Landesvorstandsmitglied Georg Kipper, Mitglieder-Beauftragter Thomas Wunder sowie Heinz Düber, war eine Mitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dass ab 2024 die Mittel für die 530 Mehrgenartionenhäuser von 40.000 Euro pro Jahr um 5 Prozent gekürzt werden.
Und dies, obwohl durch Inflation und gestiegene Energiekosten die Belastungen um ca. 20 Prozent gestiegen sind. Damit drohe der Garaus für einige dieser großartigen Projekte. Statt eines Inflationsausgleichs, gebe es nun Kürzungen für die Häuser. „Die Bundesregierung hätte nicht für eine Kürzung, sondern für eine deutliche Steigerung der Zuschüsse an die MGHs sorgen sollen und müssen“, betonte Rüddel, der mit seinem Engagement erreichen will, dass nicht nur die Kürzungen zurückgenommen werden, sondern dass die Mehrgenerationenhäuser zusätzliche Entlastungen erhalten.
„Das ist eine Streichung mit fataler Signalwirkung und wir fühlen uns als Mehrgenerationenhäuser von der Bundespolitik übersehen. Dabei sind es die Mehrgenerationenhäuser, die in den Krisen der letzten Jahre flexibel und engagiert eingesprungen sind und so für gesellschaftlichen Zusammenhalt sorgten“, konstatierte MGH-Koordinatorin Silke Seyler und verwies auf die vom Bundesnetzwerk Mehrgenerationenhäuser e.V., in dem auch das MGH „Mittendrin“ involviert ist, organisierte Petition.
Die MGH-Koordinatorin stellte heraus, dass es die MGHs waren, die während der Flüchtlingskrise 2015, während der Corona Pandemie sowie in Folge des Krieges in der Ukraine schnell und bedarfsgerecht Hilfe geleistet, Menschen unterstützt, bestärkt und beheimatet haben: „Die Mehrgenerationenhäuser sind Orte gelebter Demokratie. Hier begegnen sich Menschen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Alter und werden als Teil der Gesellschaft angenommen. In Krisenzeiten sind gerade die MGHs verlässliche Partner, die zeitnah und mit großem Engagement sowie Flexibilität eine feste Größe im Sozialraum darstellen.“
Erwin Rüddel erinnerte daran, dass das „Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus Miteinander-Füreinander“ Teil des gesamtdeutschen Fördersystems „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ ist. „Die Häuser leisten hervorragende Arbeit und sind mit ihren unterschiedlichen Konzepten immens unverzichtbar wichtig. Ich habe die hier geleistete absolut wertvolle Arbeit im Bundestag immer wieder hervorgehoben und unterstützt. Mit MGHs in Altenkirchen, Kirchen, Neustadt/Wied und Neuwied ist mein Wahlkreis derjenige, in dem sich anzahlmäßig die meisten Mehrgenerationenhäuser befinden“, so der Christdemokrat.
Gerade in einer Zeit, die von vielen Krisen geprägt sei, hätten die Mehrgenerationenhäuser einen großen Zulauf erhalten und seien längst zu festen Anlaufstellen für Menschen aller Generationen geworden. Das Herausragende an den MGHs sei, dass der Mensch in seiner Vielfalt im Mittelpunkt steht. „Wir sind Begegnungsorte für Menschen jeden Alters und jeder Kultur. Diese besondere Willkommenskultur lädt Menschen ein, zu bleiben und sich im Idealfall für die Gesellschaft zu engagieren“, betonte Silke Seyler.
Allerdings wurde zugleich angemerkt, dass die Mehrgenerationenhäuser seit Jahren unter finanziellem Druck stehen, denn für die meisten Zusatzaufgaben gebe es keine zusätzlichen Mittel. „Eine Kürzung bringt das berühmte Fass zum Überlaufen. Es gibt keine langfristig gesicherte Finanzierung des Bundes, da das aktuelle Förderprogramm 2028 endet. Andere projektbezogene Fördertöpfe bringen neue Aufgaben mit sich, oft ohne personelle Ressourcen aufstocken zu können. Sind die Mittel ausgelaufen, bleiben die Aufgaben bestehen“, dies sei Fakt. Ein „Weiter so!“ sei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht zuzumuten.
Komme die Mittelkürzung, müssten die Häuser überlegen, wo gestrichen wird. „Damit wird es Kinder, Jugendliche, Familien und ältere Menschen betreffen, die noch immer mit den Folgen der Pandemie kämpfen und durch Inflation betroffen sind – Menschen, die sich integrieren wollen, Menschen, die unter Einsamkeit leiden“, brachte es die MGH-Koordinatorin auf den Punkt.
„Die gestartete Petition ‚Für eine starke Zukunft der Mehrgenerationenhäuser – stoppt die Fördermittelkürzung!‘ begrüße und unterstütze ich ausdrücklich. Die Bedeutung dieser Häuser kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Praktiziertes menschliches Für- und Miteinander, sowie das ehrenamtliche Engagement zahlreicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedarf gehörigem Respekt und größter Anerkennung“, bekräftigte Erwin Rüddel.
Im Bild: Beim Treffen mit MHG-Koordinatorin Silke Seyler (Mitte) kritisierten Erwin Rüddel und CDU-Verantwortliche des Gemeindeverbandes Altenkirchen-Flammersfeld die Pläne der Ampel-Regierung zur Streichung von MGH-Bundesfördermitteln aufs schärfste
Foto: B. Prieß