„Apotheken vor Ort stärken"
Berlin / Region. - Fast 160.000 Menschen arbeiten in Deutschlands Apotheken. „Die Apothekerinnen und Apotheker leisten täglich mit ihren Teams vor Ort engagierte Arbeit, obwohl die Bedingungen seit Jahren schwieriger werden, beispielsweise aufgrund steigender Kosten und zunehmenden Personalmangels", so der heimische Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel. Aufgabe der aktuellen Regierungskoalition sei es deshalb, den Apotheken ihre wichtige Arbeit so gut wie möglich zu erleichtern.
„Dazu gehört auch eine Debatte um die Vergütung, die mit einer Anhebung des Fixums verbunden sein muss." Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion habe bereits in der Debatte um das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz den rückwirkenden Ausgleich von inflationsbedingten Mehrkosten für Apotheken und die Beibehaltung der damaligen Abschlagshöhe gefordert. Aber auch eine zusätzliche Vergütung durch die Übernahme von weiteren Gesundheitsleistungen kann sich Rüddel vorstellen: „Der Minister plant mit den Gesundheitskiosken den Aufbau einer Doppelstruktur, für die keine personellen Ressourcen zur Verfügung stehen. Ich möchte lieber eine Diskussion darüber führen, ob Apotheken nicht weitere Gesundheitsleistungen gegen die entsprechende Vergütung übernehmen können. Die Impfung gegen Grippe oder Corona durch Apotheker halte ich für einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung."
Die aktuellen Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bezüglich der Apotheken besorgen den Gesundheitsexperten hingegen. Viele Standorte, insbesondere im ländlichen Raum, seien akut gefährdet. „Eine Apotheke-light, wie sie der Minister plant, wird diesem Mangel nicht beheben."
Darüber hinaus sei die Versorgung mit Arzneimitteln, insbesondere bei Kindermedikamenten, immer noch problematisch. „Bei der Bewältigung von Medikamentenengpässen haben wir uns wiederholt für eine kostendeckende Vergütung und für Verbesserungen in den Bevorratungsmöglichkeiten ausgesprochen", betont Rüddel.
Die Union hatte außerdem bereits kurz vor Weihnachten 2022 Herrn Lauterbach empfohlen, wegen der Engpässe bei Fieber- und Hustensäften einen Arzneimittel-Gipfel mit allen Akteuren einzuberufen. Deutschland sollte international besser agieren und mit Großhändlern und Apotheken mehr Arzneimittel beschaffen könnte. Das habe der Minister nicht getan. „Wenn die Erkältungssaison anbricht, steigt auch der Bedarf an entsprechenden Medikamenten, gerade auch an Kindermedikamenten. Dieses Problem kommt nun wieder mit Ansagen."
Das Lieferengpassgesetz aus dem Sommer sei verpufft. Die Rabattverträge müssten überarbeitet werden: bei Mehrfachvergaben müssten auch europäische, verlässlichere Hersteller zum Zuge kommen. Liefersicherheit müsse ein wichtiges Kriterium werden, nicht ausschließlich der Preis. Deshalb wolle die CDU die Arzneimittelproduktion in der EU fördern. Darüber hinaus müsste Deutschland ein Frühwarnsystem gemeinsam mit anderen europäischen Staaten einrichten.
„Die Apotheken leisten großartige Arbeit, aber haben mit außergewöhnlich viel Bürokratie zu kämpfen. Seit zehn Jahren sind die Honorare nicht erhöht worden, während Personal- und Sachkosten steigen", kritisiert der Bundestagsabgeordnete.