Erwin Rüddel: „Die Konzentration auf „Müschenbach“ haben Land und DRK vom soliden Weg abgebracht!“
Das jetzt aktuell präsentierte Sanierungskonzept der DRK-Trägergesellschaft zeige ganz deutlich, dass es trägerintern nie einen tatsächlichen Bedarf für einen Krankenhausneubau in Müschenbach gegeben habe. Dies hätte jedoch noch vor dem DRK das Land Rheinland-Pfalz als Krankenhausplanungsbehörde frühzeitig erkennen müssen.
„Hätte man bereits vor Jahren die Kraft und dieses Geld, das für „Müschenbach“ in den Sand gesetzt wurde, für eine Neuaufstellung der DRK-Krankenhäuser im Westerwald eingebracht, so wären sicherlich keine 165 Arbeitsplätze zerstört worden, wie eben jetzt nach der Insolvenz. Die naive 'Müschenbach-Verbandelung' von SPD und DRK-Spitze in Mainz haben, wie sich nun ganz klar zeigt, in Altenkirchen nicht nur viele Arbeitsplätze gekostet, sondern einer ganzen Region auch Zukunftsperspektiven genommen“, kritisiert CDU-Gesundheitspolitiker und Bundestagsabgeordneter Erwin Rüddel.
Der Neubau des Krankenhauses in Müschenbach sei, wie nunmehr unverkennbar, am Eigensinn der Landespolitik sowie Eitelkeiten der DRK-Strukturen gescheitert. Statt eine krisenfeste und zukunftssichere Struktur zu entwickeln, hat man mit dem Kauf des Grundstücks das Pferd von hinten aufgezäumt.
Als erfahrener Gesundheitspolitiker wisse man, dass heute ein Krankenhausneubau mindestens 400 Betten umfassen sollte, um wirtschaftlich und fachlich gut arbeiten zu können und dass damit Kosten zwischen 350 bis 450 Millionen Euro verbunden sind. Dies sei keine neue Erkenntnis, zumindest alle Beteiligten hätten das wissen müssen und das Land hat zu lange, leider mit Erfolg, versucht, die Bürger der Region an der Nase herumzuführen.
Zudem hätte das Land das DRK auf dem Weg begleiten müssen, dass trägerübergreifend ein entsprechendes Konzept entwickelt worden wäre. Dieses Fenster gab es vor einigen Jahren, welches sich auch aufgrund fehlender Möglichkeiten der Eigenfinanzierung durch das DRK zerschlagen hat.
Aber alle diesbezüglichen Ratschläge wurden in den Wind geschlagen, bis hin zu der Fehlentscheidung, in Müschenbach, in Konkurrenz zu Kirchen, eine weitere Geburtshilfe umzusetzen. Die Insolvenz hat jetzt zu mehr Bodenhaftung und Einsicht bei DRK und Land geführt. Jetzt hat sich aber das Fenster für einen Klinikneubau in Müschenbach für viele Jahre geschlossen und viel Arbeits- und Ratlosigkeit zurückgelassen.
Die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen wird sich in den nächsten Jahren verändern müssen. Hierbei ist es besonders wichtig, dass der stationäre und ambulante Bereich sowie auch alle anderen Gesundheitsakteure enger miteinander zusammenarbeiten müssen. Das vorgelegte Konzept greift diese Chancen teilweise auf.
„Wichtig für die Zukunft in ländlichen Regionen wie dem Westerwald ist, dass gerade das Land seiner finanziellen Verpflichtungen wesentlich deutlicher nachkommen müss als bisher. Auch der Bund ist gefordert. Der Veränderungsprozess kostet Geld und die Aufrechterhaltung von Strukturen explizit in ländlichen Regionen wird nicht ohne staatliche finanzielle Unterstützung gehen. Eine gute medizinische Versorgung muss uns etwas wert sein“, erklärt Erwin Rüddel.