Krankenhausplanung muss sich auch für den Westerwald positiv auswirken
Region. - „Die anhaltenden Diskussionen um die Zukunft der Krankenhäuser im Wahlkreis vom Rhein bis an die Obere Sieg lösen Besorgnisse bei allen von der Kliniksituation betroffenen Menschen, wobei ich einmal mehr die Beschäftigten in den Kliniken, als auch die Patienten nenne, aus. Wichtig ist, dass nunmehr das Land eine Planung aufzeigt, wie die stationäre und sektorenübergreifende Gesundheitsversorgung in der Region, die ich als rechtsrheinischen Teil von Rheinland-Pfalz definiere, aussehen soll“, erklärt der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete und Gesundheitsexperte Erwin Rüddel.
Der Parlamentarier, der in der vorangegangenen Legislaturperiode Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag war, nennt dazu als positives Beispiel das benachbarte Nordrhein-Westfalen. Dort hat man das Land in Regionen aufgeteilt, für die alle Akteure an einen Tisch geholt wurden, um gemeinsam die Krankenhaus- und Gesundheitsversorgung der Zukunft zu planen.
„Wir brauchen eine strategische Planung, welche Rolle neue Zentralkrankenhäuser in der Region spielen sollen und welche Rolle – oder auch keine – dann die jetzt existierenden Krankenhäuser übernehmen sollen. Es muss die strategische Entscheidung getroffen werden, welche spezialisierten Aufgaben in diesen Zentralkrankenhäusern erfüllt werden, ob sie auch leichtere Fälle übernehmen sollen oder ob bestimmte Krankenhäuser in der Fläche als Zuweisungskrankenhäuser dienen, beziehungsweise die Nachsorge erfüllen“, so der christdemokratische Gesundheitspolitiker.
Gleichwohl sieht Rüddel die Sanierung der DRK-Krankenhäuser in seinem Wahlkreis mit neuen Schwerpunkten auf einem ordentlichen Weg und er unterstützt das DRK aktiv auf dem Weg zu einem multifunktionalen Versorgungszentrum in Altenkirchen.
„Die Planung der Gesundheitsversorgung der Zukunft muss dringend heute beginnen. Von der Planungsumsetzung bis zur endgültigen Realisierung“, konstatiert Rüddel, „werden sicherlich 15 Jahre ins Land gehen. Da zunehmend mehr Aufgaben im Gesundheitssystem ambulant erfüllt werden können, wird man in Zukunft circa 25 Prozent weniger Krankenhausbetten benötigen.“
Zudem fehle es überall an Personal. Da müsse man auf der einen Seite sehen, ob alle diese Krankenhäuser, die heute rechtsrheinisch existieren, diese Laufzeit noch haben, welcher Investitionsbedarf hier notwendig ist und ob man in 15 Jahren für die Aufgaben, die in den existierenden Krankenhauseinheiten anstehen oder neu entstehen, auch das relevante Personal hat. Zudem müsse geprüft werden, mit welchem Investitionsaufwand die bestehenden Häuser in den nächsten zehn Jahren am Netz gehalten werden können.
„Konkret für unsere Region heißt dies auch, dass jetzt trägerübergreifend Planungen und Struktur auf den Weg gebracht werden müssen. Wenn jetzt keine langfristige Struktur für die bestehenden Krankenhäuser und eventuelle Neubauten geschaffen wird, werden wir alle 5 bis 10 Jahre diesbezüglich in der Region neue Krisen erleben“, betont Rüddel.
Diese Aufgabe könne nur das Land Rheinland-Pfalz übernehmen. In anderen Bundesländern habe man sich hier bereits auf den Weg gemacht. „Jeder Tag, der verschlafen wird, kostet Existenzen und letztendlich fehlen, um etwas wieder neu aufzubauen, dann auch Versorgungseinheiten und auch das Personal“, gibt der CDU-Bundestagsabgeordnete zu bedenken.
Es müssten dringend Wege gefunden werden, dass sich alle betroffenen Träger in einem solchen Konstrukt wiederfinden „und niemand das Gefühl hat, über den Tisch gezogen worden zu sein“. Aus dieser Planung, ergänzt Rüddel, wüsste man dann auch, welche Größe Zentralkrankenhäuser haben könnten und mit welchen Aufgaben sie ausgestattet sein müssten. Schließlich gelte es immer im Hinterkopf zu haben, dass von dem Moment an, wo man wisse, was man will, bis zum Betrieb dieser neuen Einrichtung mindestens zehn Jahre vergehen.
Gleichzeitig werde man ebenso im Auge behalten müssen, was ein neues Zentralklinikum kostet und was bis dahin an Sanierungsaufwand in den bestehenden Krankenhäusern anfällt.
Orientiert an den Erfahrungen in anderen Bundesländern, würde ein Finanzbedarf bis zur Fertigstellung eines Neubaus und gleichzeitig den Sanierungsaufwendungen für die existierenden Krankenhäuser der Region sicherlich 500 Millionen Euro übersteigen. Untätigkeit würde noch mehr kosten und die Versorgung der Menschen sowie die Arbeitsplätze in den Häusern infrage stellen.
„Hilfestellungen könnten hier auch über den Bund erfolgen, da der bestehende Strukturfonds hierfür gut gefüllt ist und jetzt zusätzlich fünf Milliarden Euro jährlich in einen Transformationsfonds einfließen. Das Land muss jetzt handeln, damit für unsere Versorgung dieses Geld verfügbar gemacht wird und nicht andere Länder, die ein anderes Niveau der Vorarbeit geleistet haben, hier den Rahm abschöpfen“, bekräftigt Erwin Rüddel.