Erwin Rüddel MdB

Erwin Rüddel: „Für dauerhaft gute Gesundheits- und Pflegeversorgung muss sich etwas ändern“

Rüddel im Gespräch mit Gesundheitsexperte Prof. Dr. Arno Elmer – NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann legt Pläne für Pflegereform vor

Berlin / Düsseldorf / Region. – „Es braucht Reformen, um die Gesundheits- und Pflegeversorgung in der Fläche auch zukünftig auf vergleichbar hohem Niveau zu halten“, so das Fazit des heimischen Bundestagsabgeordneten Erwin Rüddel und des Gesundheitsexperten Prof. Dr. Arno Elmer, der sich auf ganzheitliche Versorgungskonzepte spezialisiert hat, nach einem Austausch in Neuwied. Prof. Elmer, der in Neuwied aufgewachsen ist, beschäftigt sich auch mit digitalen Versorgungsmodellen, die es Menschen ermöglichen, länger sicher und selbstbestimmt im Alter in ihren Wohnungen zu leben.

Die rheinland-pfälzischen Krankenhäuser seien stark unterfinanziert, da die Landesregierung die Kliniken jahrelang mit deutlich zu wenig Mitteln ausgestattet habe, erklärt der Abgeordnete. Das Land müsse jetzt zügig eine Planungs- und Finanzierungsinitiative starten, damit nicht der Zufall diktiere, wo es gute Krankenhausversorgung gibt und wo sie unkoordiniert verschwindet. „Das ist auch die gesetzlich festgelegte Aufgabe des Landes", so der Gesundheitsexperte.
 
Auch in der Pflege stoße das System an seine Belastungsgrenze. Eine Pflegereform müsse bald erfolgen und Lösungen für die überbordenden Eigenanteile der Pflegebedürftigen und deren Familien finden, sind sich die Gesundheitsexperten einig.
 
Dabei gäbe es zwischen Bund und Ländern zwei unterschiedliche Sichtweisen, erklärt Rüddel: „Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plädiert für eine große Pflegereform erst nach der Bundestagswahl 2025. Bis dahin will er allenfalls kleine Änderungen am System Pflege vornehmen.“ NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann habe derweil Pläne für einen Systemwechsel hin zur Pflege-Vollversicherung vorgelegt, die die unmittelbaren Pflegekosten komplett übernimmt. Effizienz will Laumann schaffen, indem er pflegerische Leistungen stärker systematisiere und die Leistungen besser an die häusliche Pflegerealität anpasse. Zuspruch erhalte er aus anderen Bundesländern. Viele Akteure seien sich einig, dass es dringend Bürokratieabbau bedürfe und dass momentan zu viele versicherungsfremde Leistungen von der Pflegeversicherung übernommen werden müssten, was die Kassen für die eigentlichen Leistungen überfordere, so Rüddel: „Mit dem Voranschreiten des demografischen Wandels und dem anhaltenden Fachkräftemangel bleibt nicht mehr viel Zeit zum Handeln.“
 
Die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum befinde sich aktuell im Wandel. Die weitere Ambulantisierung sei ein richtiger Weg. Aufgaben, die in der Vergangenheit stationär erfüllt werden mussten, könnten dank des medizinischen Fortschritts nun in den ambulanten Bereich überführt werden. „Aber wenn wir die ambulant-stationären Sektorengrenzen weiter aufweichen wollen, dann müssen wir die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte stärken. Das geht nur, wenn wir die Strukturen weiterentwickeln und auch Geld in die Hand nehmen und investieren“, so der Gesundheitspolitiker.
 
Die Gesundheitsexperten seien sich einig, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens konsequent weitergeführt werden müsse. Die telemedizinische Ausstattung in Krankenhaus und Praxen muss schnell vorangetrieben werden. Nur so sei eine gute, ambulante und stationäre Versorgung in der Fläche mit gleichbleibender Versorgungsqualität zu erhalten.