Erwin Rüddel MdB

Wiederaufforstung ist aktiver Klimaschutz

Erwin Rüddel zum „Tag des Baumes“ beim Kreiswaldbauverein Neuwied

Kreisgebiet. - „Ein nachhaltig bewirtschafteter Wald, aus dem der klimafreundliche Rohstoff Holz gewonnen wird, ist gelebter Klimaschutz. Der unlängst veröffentlichte Waldzustandsbericht veranschaulicht, dass es vielen Wäldern in Deutschland, wie auch hier im Kreis Neuwied, aktuell leider sehr schlecht geht. Die Ursachen sind Dürre, Stürme und Borkenkäfer. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat sich dafür eingesetzt, dass kurzfristig und unbürokratisch eine Nachhaltigkeitsprämie Wald auf den Weg gebracht wurde“, erklärte im Vorfeld zum „Tag des Baumes“ der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel in einem Gespräch auf Einladung der Vorsitzenden des Kreiswaldbauvereins Neuwied, Dr. Gisela Born-Siebicke.
Sie hatte den Leiter des Forstamtes Dierdorf, Uwe Hoffmann, und den Vorsitzenden des Forstzweckverbandes Linz-Unkel, Ortsbürgermeister Markus Fischer, dazu um Teilnahme gebeten.  Alle drei wiesen den Parlamentarier auf die gegenwärtig existenziellen Herausforderungen der kommunalen und privaten Waldbesitzer hin. „Windwürfe und extreme Trockenheit haben in den Nadelwäldern zu einer bisher nicht gekannten Borkenkäferkatastrophe geführt“, sagte Dr. Born-Siebicke.

Gerade die auf den Höhenzügen des Kreises Neuwied gepflanzten Fichtenschonungen seien flächenhaft vernichtet worden. Dies werde durch extreme Mengen an Einschlagholz und freigeräumte Waldflächen drastisch vor Augen geführt. Aber auch der dominierende Laubwald sei mittlerweile betroffen: „Vor allem ältere Buchenbestände lösen sich durch das Absterben der Bäume regelrecht auf.“

Forstamtsleiter Uwe Hoffmann bezifferte die Schadflächen auf 5.000 Hektar - rund ein Fünftel der Waldfläche des Kreises Neuwied. Der Wertverlust betrage mehr als 200 Millionen Euro, dazu kämen jetzt Aufforstungskosten in Höhe von rund 50 Millionen Euro. Diese Entwicklung hinterlasse große finanzielle Einbußen, sowohl für die Kommunen (zwei Drittel der Flächen) als auch für die privaten Waldbesitzer (ein Drittel der Flächen).

Trotzdem, so Ortsbürgermeister Markus Fischer, werde gegenwärtig alles versucht, die Kahlflächen zügig wieder aufzuforsten. Dabei sei es aber gar nicht so einfach, bei der Auswahl der Baumarten sowie der entsprechenden Pflanzmethoden das richtige Händchen zu haben. Vor allem sei es wichtig, Baumarten zu nutzen, die auf Dauer in der Lage seien, die guten Eigenschaften der bisher dominierenden Fichte (hohe Holzqualität und großes CO²-Bindungsvermögen) zu ersetzen.

Dr. Born-Siebicke wies explizit darauf hin, dass die Entwicklung in den Wäldern auch für die Umwelt große Risiken birgt. Der Wald könne seiner Funktion als „Grüne Lunge“ des Kreises nicht mehr wie bisher erfüllen und auch der Wasserhaushalt gerate durcheinander.

Der christdemokratische Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel zeigte großes Verständnis für die schwierige Situation der Waldbesitzer. Aus eigenem Erleben schilderte er die Konsequenzen der jetzigen Kalamität für die Gemeindehaushalte, aber auch für das wirtschaftliche Überleben der Waldbesitzer.

„Darauf hat die unionsgeführte Bundesregierung mit Sofortmaßnahmen, aber auch mit langfristig ausgelegter Unterstützung für den Wald reagiert“, äußerte Rüddel mit Hinweis an die unbürokratische Bezuschussung des Holzeinschlags, die Unterstützung bei der Wiederaufforstung, die Bezuschussung von neuen Forstmaschinen und wissenschaftlicher Begleitung. Seine Mahnung galt der Mainzer Landesregierung, den Schutz junger Kulturen vor Wildverbiss (Zaunbau und Einzelschutz) in die Förderung mit aufzunehmen.

Erwin Rüddel wies zugleich darauf hin, dass die zuständige Bundesministerin Julia Klöckner zum ersten Mal eine Nachhaltigkeitsprämie von 100 Euro je Hektar für kommunale und private Waldbesitzer durchgesetzt hat: „Das geschieht insbesondere vor dem erfreulichen Hintergrund, dass neu aufwachsende Wälder in den nächsten Jahren spürbar dazu beitragen werden, die Klimaschutzziele Deutschlands zu verwirklichen. Künftig sollte dafür der steigende Erlös aus der CO²-Abgabe genutzt werden.“

Die Vorsitzende des Kreiswaldbauvereins Dr. Born-Siebicke unterstützte diesen Vorschlag, weil er dazu beitragen kann, die derzeit arg strapazierte Motivation der Waldbesitzer wieder herzustellen. Denn viele Betroffene seien gegenwärtig wirtschaftlich einfach überfordert. Mit ihrer Arbeit trügen sie aber dazu bei, dass in ihrem Wald die Mitbürger Wandern, Radfahren oder Joggen könnten.  Sie machte  mit Ortsbürgermeister Markus Fischer und Forstamtsleiter Uwe Hoffmann auf eine Besonderheit im nördlichen Teil des Kreises Neuwied aufmerksam: „Durch die vorherrschende Realerbteilung gibt es eine sehr große Anzahl von kleinen und kleinsten Waldbesitzern, ca. ein Drittel der Bevölkerung.“

Dieser Umstand erschwere die Bewirtschaftung des Waldes und entfremde die Menschen von ihrem eigenen Wald. Ausdrücklich begrüßte Born-Siebicke deshalb die Anstrengungen der drei besonders waldreichen Verbandsgemeinden Unkel, Linz und Bad Hönningen, durch ein LEADER gefördertes Projekt die eigenen Waldbesitzer wieder näher an ihren Wald heranzuführen: „Erste Initiativen zur gemeinsamen Bewirtschaftung der sehr kleinen Parzellen sind durchaus erfolgversprechend.“

„Wir unterstützen unsere Waldbesitzenden dabei, ihre Wälder fit für die Zukunft zu machen. So hat die Bundesregierung, auf Initiative der CDU/CSU, in den vergangenen zwei Jahren insgesamt 1,5 Milliarden Euro Finanzhilfen für unsere Wälder auf den Weg gebracht“, bekräftigte Erwin Rüddel.


Im Bild:
Den „Tag des Baumes“, am Sonntag, 25. April 2021, nahm Erwin Rüddel (r.) zum Anlass, um sich mit der Kreiswaldbauverein-Vorsitzenden Dr. Gisela Born-Siebicke, Ortsbürgermeister Markus Fischer und Forstamtsleiter Uwe Hoffmann über die Waldsituation im Kreis Neuwied auszutauschen.  
(Foto: Pierre Fischer / Team Rüddel)