Erwin Rüddel MdB

Apotheken stärken. Jetzt erst recht!

CDU-Gesundheitsexperte Erwin Rüddel im Austausch mit Apothekern

Region. - „Wir brauchen Apotheken auf dem Land“, lautete eine Forderung von zwei Apothekern bei einem Austausch mit dem heimischen CDU-Bundestagsabgeordneten und Gesundheitsexperten Erwin Rüddel in der Raiffeisen-Apotheke in Hamm an der Sieg. Dort traf sich der Parlamentarier mit dem Hausherrn der Apotheke, dem Vizepräsidenten der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz, Thomas Christmann, und dessen Apotheker-Kollegen Albert Rehm aus Altenkirchen.

Anlass für diese von den beiden Apothekern dringend erbetene Zusammenkunft mit dem Gesundheitspolitiker waren die Eckpunkte der von Bundesgesundheitsminister Lauterbach beabsichtigten Änderungen im Apothekenbereich. Dabei monierten die pharmazeutischen Gesprächspartner, dass trotz mehrmaliger Gesprächsversuche sich der Minister bislang immer wegduckt.

 „Statt mit uns auf Augenhöhe zu reden, verkündete Lauterbach seine unausgegorenen Pläne zur Einführung von Scheinapotheken. Diese Einrichtungen sollen ohne Approbierte, ohne Labor/Rezeptur und ohne Nacht- und Notdienst auskommen. Das ist eine Schwächung der Versorgungs- und Beratungsangebote“, hieß es.

Konkret muss der Minister auf Druck der Grünen in der Regierungs-Ampel 1000 Gesundheitskioske einrichten, die niederschwellige Versorgung und Gesundheitsberatung in Großstädten bieten sollen. „Unabhängig davon, dass für unser bestehendes Gesundheitssystem bereits zahlreiche Stellen nicht besetzt werden können, wird durch die Gesundheitskioske ein zusätzlicher Personaldruck ins System kommen“, konstatierte Erwin Rüddel.

Diese Gesundheitskioske sollen schwerpunktmäßig in Ballungsräumen angeboten werden, was wiederum dazu führt, dass den ländlichen Regionen, wie dem Westerwald, Versorgung und Geld entzogen wird. Zwischen 700 Millionen und einer Milliarde Euro soll das Gesundheitssystem für diese Gesundheitskioske zusätzlich ausgeben. „Dabei sind unsere Apotheken von der Gesundheitskompetenz her prädestiniert, diese Aufgaben niederschwellig in der Fläche anzubieten“, merkte Rüddel unter Zustimmung an.

Statt es jetzt darauf ankommen zu lassen, dass immer mehr Apotheken in der Fläche schließen müssen, wäre es für die Versorgung wichtiger, die Apotheken zu stärken und diese Mittel zur Stärkung der Apothekenlandschaft zur Verfügung zu stellen: „Damit wäre eine Entlastung der Ärzteschaft gegeben, bei gleichzeitigem schnellen und kompetenten Zugang bei leichteren Erkrankungen oder Informationsbedarf der Patienten.“

Das Apothekensterben könnte mit dieser finanziellen Unterstützung gestoppt werden und die Apotheken könnten zu kleinen Versorgungszentren weiterentwickelt werden. „Die Kompetenzen in den Apotheken sind da und man bräuchte keine weitere, sehr teure Versorgungsebene, für die eh kein Personal zur Verfügung steht, auf Kosten der ländlichen Regionen zu errichten“, kommentierte der CDU-Gesundheitsexperte.

Es gelte geleichwohl die wohnortnahe Arzneimittelversorgung als unverzichtbaren Teil der lokalen Infrastruktur zu stabilisieren. In diesem Zusammenhang wiesen die Apotheker Christmann und Rehm darauf hin, dass das Papier des Bundesgesundheitsministeriums, bis auf eine vage Zusage in Sachen Notdienstpauschale, keinerlei sofortige Hilfen für die Apotheken enthält.

Dazu die beiden Apotheker: „Diese sind aber zwingend notwendig, denn auch die Apotheken leiden unter der Inflation und gestiegenen Kosten. Herr Lauterbach hat Inflations- und Kostenausgleiche in fast allen anderen Bereichen des Gesundheitswesens vorgenommen. Nur die Apotheken sollen kein Recht darauf haben?“

Anzumerken sei in diesem Zusammenhang, dass das Apothekenhonorar seit 2013 nicht angepasst und zuletzt sogar gesenkt wurde. „Im gleichen Zeitraum sind die Inflation um 38 Prozent und unsere Kosten um 60 Prozent gestiegen. Alle vom BMG vorgeschlagenen Honorar-Maßnahmen sollen frühestens 2025, teilweise erst 2026 und 2027 greifen. Herr Lauterbach schiebt das Thema der chronischen Unterfinanzierung der Apotheken weiter an seine Nachfolger, nimmt sich somit weiter aus der Verantwortung und sieht dabei zu, wie die wohnortnahe Arzneimittelversorgung weiter ausdünnt“, beklagten die Apotheker unisono.

Dies stoppe in keinster Weise die bereits begonnene Schließungswelle der Apotheken vor Ort. Für Patientinnen und Patienten, die auf solche Arzneimittel und die entsprechende Beratung angewiesen sind, würde sich die Versorgung deutlich verschlechtern.

Die Apotheken stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Von Lieferschwierigkeiten, über fehlendes Personal bis zum höheren Kassenabschlag gibt es Schwierigkeiten zu meistern. Apotheker müssten in der Lage sein, schnell auf Veränderungen zu reagieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hier sei der Gesundheitsminister gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, dass eine gute, flächendeckende Versorgung erhalten bleibt.

„Statt teure Gesundheitskioske neu aufzubauen, könnten Apotheken diese Beratungsaufgaben schnell und deutlich preiswerter übernehmen. Die Kompetenzen der Apotheke müssen endlich stärker für die Patienten-Versorgung genutzt werden“, bekräftigte Erwin Rüddel.

Im Bild: Um die aktuelle Situation der Apotheken ging es bei einem Austausch zwischen Apotheker Albert Rehm, CDU-Gesundheitsexperten Erwin Rüddel und dem Vizepräsidenten der Landesapothekerkammer Thomas Christmann
Foto: Reinhard Vanderfuhr / Büro Rüdde
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